Überall auf der Welt, wo Ton abgebaut wird, ist der Ton anders. Seine Zusammensetzung, Struktur und Farbe werden durch verschiedene Elemente bestimmt. In dieser Ausstellung zeigen renommierte Keramiker aus verschiedenen Ländern ihre Arbeiten. Der gemeinsame Nenner ist, dass sie alle mit reinem Ton arbeiten. Sie versuchen, den Charakter des Tons zu entschlüsseln, indem sie in ein Gespräch mit dem Material treten. Wie fühlt sich die Haut an? Rauh, weich oder körnig? Sie erzeugt unterschiedliche taktile Erfahrungen. Erlebnisse, die durch Kratzen oder Löcher in der Haut noch verstärkt werden können. Oder sie durch Polieren und Schleifen glatter machen. Der Herstellungsprozess wird sichtbar. Durch den Brennvorgang kann eine natürliche Glasur entstehen. Das Licht kann sich frei entfalten und die Form wird deutlicher. Auch der Ort, aus dem der Ton stammt, spielt eine Rolle. Das Rohmaterial bietet Offenheit, Zugänglichkeit und Schönheit. Der Ton spricht für sich selbst und zeigt sich roh. Die Ausstellung ist vom 16. Mai bis zum 28. September 2025 zu sehen.
Die Skulpturen von Cecil Kemperink (Niederlande) zeigen ihren vielseitigen Hintergrund in Kunst, Tanz, Textilien und Mode. Sie erforscht das Konzept von "Raum" und Körper, spielt mit Rhythmus, Form, Klang, Bewegung und Energie. Inspiriert von den ständigen Bewegungen in der Natur, wie dem Wind, den Gezeiten, dem Atmen... arbeitet Cecil achtsam und instinktiv mit dem erdigen Ton, wobei sie sich Zeit und Energie zu eigen macht.
Erik Haugsby (Österreich) findet und gräbt Ton, Sand und Steine. Er zerdrückt, presst und stapelt sie übereinander, bis totemartige Figuren entstehen. Die massiven, unglasierten Objekte tragen außen und innen die Farben und Texturen eines ausgewählten Hauses.
Für Bernadette Lefevere (Belgien) ist der kreative Prozess immer ein Dialog zwischen dem Tanz des Tons in ihren Händen und der Beobachtung der entstehenden Form. Außerdem lässt sie den Ton offen, ohne Glasur, porös und sinnlich. Sie ist der Meinung, dass dies der beste Weg ist, um dem ruhigen, intimen Leben, das sich in den Formen ausdrückt, nahe zu sein.
Das Werk von Joël Marot (Frankreich) zeichnet sich durch seinen eigenwilligen Umgang mit Materialien aus. Er fertigt Skulpturen und baut sie mit Rollen und Scheiben aus Ton. Er verwendet rohen Ton oder recycelten Ton aus früheren Arbeiten mit einfachen Werkzeugen wie einem Stück Holz. Er beschreibt die Arbeit mit rohem Ton als eine taktile und sinnliche Erfahrung, die es erlaubt, mit der Form eins zu werden und ihre Unvollkommenheit zu spüren.
Die "Figuren" von Petra Bittl (Deutschland) erinnern an stehende Figuren in üppig gemusterten Gewändern. Es sind Paare, die sich in Form und Farbe aufeinander beziehen, aber auch Familien und Einzelobjekte. Sie sind aus verschiedenen Steinzeugmassen mit Einlagen aus Porzellan gefertigt, die die Form betonen und gliedern. Die natürlichen Farben von Rostrot bis Anthrazit und das Off-White des Porzellans schaffen eine eigene Harmonie.
Vilma Henkelman († 2023, Niederlande) trat in einen sehr physischen "Dialog" mit dem Ton. Im Arbeitsprozess des Drehens und "Verformens" blieben Spuren von (Hand-)Abdrücken deutlich sichtbar. Als sichtbares Ergebnis des Kontakts mit dem Ton, der weich wie ein Körper ist. Sie ließ ihre Arbeiten unglasiert und verwendete allenfalls etwas Schlamm, erdig und direkt eben.
Eröffnung: Freitag, 16. Mai um 17 Uhr mit einer Einführung von Miranda Timmers MA, Kuratorin Keramikzentrum Tiendschuur Tegelen